Einkaufsratgeber: 3 einfache Tipps, wie du beim Einkaufen Verantwortung übernimmst

Inhaltsverzeichnis

Viele meiner Kund*innen nervt Einkaufen total. Es benötigt (oft nicht vorhandene) Zeit und gibt ihnen das Gefühl der Hilflosigkeit. Der Lebensmitteldschungel ist mittlerweile so dicht und unübersichtlich geworden, dass sie, wenn sie beim Einkaufen Verantwortung übernehmen wollen, oft schlichtweg nicht wissen, wie sie das tun sollen. In diesem Einkaufsratgeber möchte ich die 3 Tipps mit euch teilen, die meinen Kund*innen helfen, beim Einkaufen einfach und entspannter zu entscheiden.

Warum ist es so schwer geworden, die richtigen Entscheidungen zu treffen?

Die kurze Antwort lautet: Weil es so viele Dinge gibt, die wir beim Einkaufen berücksichtigen können und wollen.

Du fragst dich, was ich damit meine?

Aufgrund von sozialen, wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen ist es heute notwendig, beim Einkaufen über die Einkaufsliste hinaus zu denken. Es geht uns daher in den seltensten Fällen nur darum, einzukaufen.

Es geht uns ums Klima und die Umwelt, es geht uns darum, regionale und saisonale Produkte einzukaufen und es geht uns darum, mehr Gemüse zu konsumieren. Wir wollen kleine Betriebe unterstützen und die undurchsichtigen Konzerne abstrafen. Wir beschäftigen uns mit dem CO₂ Abdruck von Lebensmitteln und möchten verhindern, dass die Meere leer gefischt werden.

Da ist ganz schön viel – vor allem, wenn man nach der Arbeit einfach nur schnell etwas fürs Abendessen einkaufen möchte.

Die Bürde, die auf Konsument*innen lastet, ist tatsächlich enorm

Natürlich sind Konsument*innen gegen Kinderarbeit. Es ist furchtbar, sich vorzustellen, wie sehr Kinder leiden, wenn sie unter schlechten Bedingungen und zu einem Spottlohn die Kakaobohnen ernten, die im Schokoladenkuchen für die Kinderparty stecken.

Selbstverständlich ist Konsument*innen das Tierwohl wichtig. Niemand möchte ein Foto von einem verschmutzten und verstümmelten Schwein neben seinem Schnitzel liegen haben.

Selbstredend sind Konsument*innen dafür, die Natur bestmöglich zu schonen. Die unfruchtbaren Böden und ausgetrockneten Brunnen, die durch die Avocados entstehen, die wir in Österreich und Deutschland konsumieren, blenden wir daher lieber aus.

Das sind drastische Beispiele, ich weiß.

Fakt ist: Es gibt unendlich viele Beispiele für das, was unser Konsum auslöst. Es gibt, eindeutig negative, so wie die oben genannten, aber es gibt auch eindeutig positive und es gibt die, die wir nicht eindeutig dem einen oder dem anderen zuordnen können.

Was ist richtig? Was ist falsch?

Der Graubereich, der zwischen eindeutig negativ und eindeutig positiv liegt, ist der Bereich, der für Konsument*innen besonders unüberschaubar ist.

Die meisten Studien und Statistiken helfen uns im Graubereich nämlich nicht weiter, denn sich beschränken sich nur auf das, was sie belegen oder widerlegen wollen. Die vielen anderen Aspekte, die auf das Produkt ebenfalls zutreffen, blenden sie aus.

Bei der Bewertung von Lebensmittel kommt es aber auf die Perspektive an. Je nachdem, durch welche Brille man schaut, ist das eine richtig und das andere falsch oder eben umgekehrt.

Ein einfaches Apfel-Beispiel gefällig?

Je nach Sorte werden Äpfel in Österreich zwischen August und November geerntet. Anschließend werden sie eingelagert und bis zum nächsten Sommer verkauft. Ab dem Frühsommer leeren sich die Lager und das Angebot an heimischen Äpfeln reduziert sich.

Ende Juni stehst du also vor dem ausgedünnten Apfelregal und je nachdem, was dir wichtig ist, könnte folgendes passieren:

    1. Dir ist es wichtig regional einzukaufen und da es keine heimischen Bio-Äpfel mehr gibt, greifst du zum konventionellen Apfel aus der Steiermark.

    2. Du möchtest die biologische Landwirtschaft unterstützen, daher landet der Bio-Apfel aus Chile in deinem Einkaufskorb.

    3. Steht für dich der CO₂-Abdruck der Äpfel im Vordergrund, wirst du weder den konventionellen Apfel aus der Steiermark noch den Bio-Apfel aus Chile kaufen wollen. Willst du dennoch nicht auf Äpfel verzichten, wirst du am Wochenende zum Markt radeln, um dort Bio-Äpfel zu kaufen, die zumindest aus Europa kommen.

    Für welche der drei Möglichkeiten du dich auch entscheidest: Du tust das Richtige!

    Sobald du nämlich durch eine der Brillen schaust und auf die eine oder andere Art an die Umwelt und die Menschen denkst, die die Äpfel züchten, ernten und verkaufen, machst du etwas richtig!

    Die Sache mit den Gütesiegeln

    Die Idee, Gütesiegel zu vergeben, um den Konsument*innen die Entscheidung zu erleichtern, finde ich prinzipiell ja sehr gut. Gar nicht gut finde ich, wie schwer die verschiedenen Gütesiegel miteinander zu vergleichen sind und wie weit Werbung und Realität bei manchen Gütesiegeln auseinanderliegen.

    Sehr empfehlenswert finde ich den GLOBAL 2000 Gütesiegel Check:  https://www.global2000.at/sites/global/files/Guetesiegelcheck.pdf 
    und den Greenpeace Gütesiegel Ratgeber https://greenpeace.at/ratgeber/guetezeichen-ergebnisse/

    Global 2000 hat für diesen Gütesiegel-Check herausgefiltert, welche Kriterien für ein gut gemachtes Gütesiegel wichtig sind. Anschließend haben sie bewertet, zu wie viel Prozent das jeweilige Gütesiegel die festgelegten Kriterien berücksichtigt. Dieser Gütesiegel Check beurteilt also die Wertigkeit der Gütesiegel, er bietet aber keine durchgängige Aussage darüber, ob die festgelegten Kriterien in der Praxis auch entsprechend angewendet werden.

    Greenpeace wiederum hat in seinem Gütezeichen Ratgeber, Gütesiegel und Gütezeichen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit untersucht. Dabei lag der Fokus auf Umwelt- und Gesundheitsschutz, aber auch Sozialkriterien und Tierschutz wurden berücksichtigt.

    Gemeinsam geben die beiden Ratgeber eine fundierte Aussage über die jeweiligen Gütesiegel.

    3 Tipps, wie du im Lebensmitteldschungel einfacher Entscheidungen triffst

    1. Wähle deine Brille und entscheide dich für EINEN Hauptfokus

      Sind es soziale Kriterien wie z. B. eine faire Bezahlung der Menschen, die an der Erzeugung des Produktes mitgewirkt haben oder liegt dir das Tierwohl und die Umwelt mehr am Herzen?

      Möchtest du deinen ökologischen Fußabdruck reduzieren und legst daher Wert auf eine niedrige CO₂-Bilanz?

      Möchtest du mehr regionale und saisonale Produkte einkaufen oder geht es dir darum, den Verpackungsmüll zu reduzieren?

      Nimm dir ein Blatt Papier zur Hand, stell einen Timer auf 3 Minuten und schreib alles auf, was für dich bei der Herstellung und beim Verkauf von Produkten wichtig ist. Anschließend wähle EINE Sache aus, auf die du in den nächsten 2 Monaten deinen Fokus legst.

    2. Was passt zu dir und deiner Brille?

      Der gewählte Fokus, also die gewählte Brille haben eine Auswirkung auf dein Einkaufsverhalten. Überleg also, wo das Einkaufen mit der gewählten Brille am unkompliziertesten ist und welche neuen Orte und Produkte, du kennenlernen kannst.

      Hast du dich z. B. für Regionalität als deinen Hauptfokus entschieden, macht es Sinn mal nachzuschauen, welcher Supermarkt in deiner Nähe besonders viel Wert auf die Stärkung regionaler Produzent*innen legt. Darüber hinaus sind Bauernmärkte und Ab-Hofläden für dich Orte, an die du mit deiner Brille gut passt. Darüber hinaus wird es spannend sein herauszufinden, ob du das eine oder andere internationale Produkt mit einem aus der Region ersetzen kannst.

      Wahrscheinlich kann dir die gängigen Gütesiegel oder Gütezeichen helfen, im Supermarkt schneller zu entscheiden. Nimm dir also ein bissl Zeit und setzt dich mit den entsprechenden Gütesiegeln auseinander. Für den Anfang reichen der GLOBAL 2000 Gütesiegel Check  https://www.global2000.at/sites/global/files/Guetesiegelcheck.pdf und der Greenpeace Gütesiegel Ratgeber https://greenpeace.at/ratgeber/guetezeichen-ergebnisse/.
      Wenn du noch mehr über die ausgewählten Gütesiegel wissen möchtest, findest du sehr viele Infos dazu im Netz.

      Und zu guter Letzt kommt die Frage, wie gut die gewählte Brille zu dem passt, was du gerne isst und kochst. Hat dein gewählter Fokus eine Auswirkung auf deine Lieblingsgerichte und Lieblingsrezepte? Hast du Lust, bei den Nudeln mal eine Marke auszuprobieren und ab uns zu einmal etwas ganz Neues zu kochen?

      Nimm das alles bitte ganz entspannt! Sobald du dich für eine Brille und damit für einen Fokus entschieden hast, wirst du auf Rezepte, Artikel und Berichte aufmerksam werden, die dazu passen.

    3. Sei nicht zu streng zu dir!

      Es ist wichtig, immer nur EINE Brille zu tragen, also nur EINEM Fokus zu folgen, aber es macht gar nichts, wenn du die Brille mal abnimmst und genau das kaufst und isst, worauf du Gusto hast!

    Was passiert, wenn du dich an die 3 Tipps hältst?

    Dein Einkaufen wird sofort entspannter und als Nebeneffekt auch interessanter. Du findest dich beim Einkaufen immer besser zurecht und hörst du auf, dich und deine Entscheidung ständig zu hinterfragen.

    Indem du beim Einkaufen und Essen 2 Monate lang EINE Brille trägst und nach EINEM Fokus entscheidest, folgst du einem klaren Weg, der dich sicher durch den Lebensmitteldschungel bring. Natürlich siehst du, was sich rundherum alles tut, aber für diese 2 Monate geht es dich nichts an. Je länger du dich übrigens mit diesem einen Fokus beschäftigst, umso mehr wirst du über ihn wissen.

    Nach Ablauf der 2 Monate kann es sein, dass du dich für eine neue Brille, also einen neuen Fokus entscheiden möchtest. Es kann aber auch sein, dass du deine Erkenntnisse und Learnings auf andere Bereiche überträgst und sich der Lebensmitteldschungel anfängt zu lichten.

    Barbara im Kräutergarten

    Hoi, ich bin Barbara

    Die Freude am Kochen, der Genuss beim Essen und der respektvolle Umgang mit Nahrungsmitteln begleiten mich schon mein Leben lang.

    Ganz egal, ob ich für dich kochen darf, du bei mir Neues lernst oder wir deinen Kochknoten lösen, es ist mir ein großes Anliegen, Kochen und Essen für dich genussvoller und entspannter zu machen.

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